Was ist Ergotherapie?

 

Ergotherapie ist eine medizinisch-therapeutische Maßnahme. Ihr Ziel ist die Wiederherstellung oder Verbesserung von Funktionen.

 

Zur Ergotherapie kommen Kinder vom Säuglingsalter bis ins Schulalter, die in ihrer geistigen, körperlichen und/oder seelischen Entwicklung verzögert oder beeinträchtigt sind und dadurch an ihrer Auseinandersetzung mit der Umwelt gehindert werden.

 

Dazu gehören Kinder, die

- aufgrund einer Bewegungsstörung  nicht zum Greifen, Tasten, Hantieren kommen und damit ihre Umgebung nicht

 „begreifen“ lernen.
- beim Saugen, Schlucken, Kauen und Trinken aufgrund von Gefühlsstörungen im Mundbereich und/oder  Störungen in

  der Kiefer-, Zungen-, Lippenbeweglichkeit Schwierigkeiten haben.
- aufgrund von Wahrnehmungsstörungen sich und ihre Umwelt nicht richtig wahrnehmen und  mit sich, mit Gegenständen

  und anderen Personen nichts anzufangen wissen.
- aufgrund feinmotorischen Schwierigkeiten im Alltag (Spiel, Kindergarten, Schule) nicht zurecht kommen, die z.B. „zwei

  linke Hände“ haben.
- aufgrund von bewegungsmäßigen, geistigen oder wahrnehmungsmäßigen Störungen im täglichen Leben unselbständig

  sind und den an sie gestellten Anforderungen nicht gerecht werden.

 

Intensive Beobachtung, Anwendung sowie Auswertung verschiedener Testverfahren bilden die Grundlagen für den ergotherapeutischen  Befund und den Behandlungsplan, der unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Kindes erstellt wird.

 

Behandlungsverfahren in der Ergotherapie sind:
- die sensomotorische Behandlung (teils in Zusammenarbeit mit der Krankengymnastin) zur Schulung normaler Bewegungs-

  abläufe im Spiel und bei täglichen Verrichtungen,
- Wahrnehmungsübungen zur Schulung der Sinneswahrnehmungen (Tast-, Bewegungs-, Gleichgewichts-, Gesichts-,

  Gehör-, Geschmacks- und Geruchssinn) und ihre Koordination in  Anlehnung an das SI-Konzept nach Jean Ayres,
- das Selbsthilfetraining unter Berücksichtigung der motorischen, geistigen und wahrnehmungsmäßigen Entwicklung des

  Kindes zur Erlangung der Selbstständigkeit,
- die Mund- und Esstherapie zur Schulung der Mundmotorik und der Mundsensibilität: die Bewegungsabläufe im Mund sind

  z.B. Voraussetzung für die Sprachentwicklung. Sie erfolgt in Absprache mit der Logopädin und/oder Krankengymnastin,
- die psychomotorische Behandlung – einzeln oder in Gruppen,
- Graphomotorische Übungsbehandlung als Vorbereitung des Lese- und Schreiblernprozesses,
- bei Kindern, die aufgrund von Wahrnehmungsstörungen Lese- und Rechtschreibschwächen haben, wird ein

  Übungsprogramm erarbeitet und durchgeführt.

 

Neben der Behandlung des Kindes liegt der Schwerpunkt in der Elternanleitung, um die Weiterführung der Maßnahmen durch die Eltern und ihre Umsetzung in die häusliche Umgebung zu ermöglichen.

 

^ nach oben